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Ehrenamt analog: Deutsche Non-Profit-Organisationen und die Digitalisierung
von Florian Vitello
Laut der neuesten Datenerhebung zur digitalen Ausgestaltung der deutschen Zivilgesellschaft leidet der soziale Auftrag vieler Non-Profits. Die Organisationen nutzen demnach kaum Weiterbildungsangebote für ihre Mitarbeiter*innen und verlassen sich bei technologischen Themen in erster Linie auf Ehrenamtliche.
Ein Mangel an Kenntnissen und Kompetenzen
In der Digitalisierung steht der soziale Sektor vor einer großen Herausforderung, weil es einerseits an Kenntnissen über gesetzliche Vorgaben und erforderliche Ressourcen mangelt, und andererseits, weil Kompetenzen rund um die Nutzung digitaler Tools und relevanter Kommunikationskanäle fehlen. Zu diesem Ergebnis kam der Digitalreport 2020, eine Initiative des Haus des Stiftens mit Unterstützung des Innenministeriums, bei der 5000 NPOs befragt wurden.
Wie digital sind Non-Profits in Deutschland?
Um den digitalen Status quo der vielen gemeinnützigen Vereine, Stiftungen oder Dachverbänden messbar zu machen, wurden Faktoren wie Ausstattung, Infrastruktur, Bewusstsein, Wissen, Investitionen, Strategien etc. geprüft. Die Ergebnisse zeigten einen mehrheitlich niedrigen digitalen Reifegrad der NPOs im direkten Zusammenhang mit deren Fähigkeit, sich auf den Bereichen „evidenzbasierte Strategie“, „hohe Innovationskraft“ und „intensive Anspruchsgruppenorientierung“ zu organisieren.
Ist jemand zuständig für IT und Digitalisierung?
Obwohl der geübte Umgang mit digitalen, beziehungsweise medialen Technologien inzwischen in vielen Alltags- und Geschäftsbereichen zu einem Standard geworden ist, hadern NPOs weiterhin mit ihrer Umsetzung. In 22 Prozent der Fälle gibt es überhaupt keine verantwortliche Person für Themen rund um IT und Digitalisierung, bei 40 Prozent der Befragten werden Ehrenamtliche dafür eingesetzt. Gerade einmal 14 Prozent der NPOs investieren Zeit, um ihre Mitarbeiter*innen auf entsprechende Fortbildungen zu schicken.
Der soziale Auftrag leidet, wenn digitale Teilhabe fehlt
Darüber hinaus gaben die befragten Organisationen an, die rar vorhandenen finanziellen Mittel würden stattdessen überwiegend in den Kauf von Software und Hardware fließen. Für andere wichtige Investitionen sei dann kein Geld mehr übrig. Das ist deshalb problematisch, weil – das zeigt die Studie deutlich – mehr digitale Teilhabe auch mehr soziales Engagement ermöglicht.
Diese Erkenntnis deckt sich mit den Erfahrungen der internationalen Zusammenarbeit von MediaMundo: Egal ob soziale, ökonomische, ökologische oder politische Herausforderungen, digital emanzipierte und selbstbestimmte Menschen sind besser gerüstet diesen entgegenzutreten.
Weitere Infos: Der Digital-Report 2020 „Non-Profits & IT“, Haus des Stiftens
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